Ercole amante

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Dauer: 3h15 mit 1 Pause

Sprache: Italienisch

Übertitel: Französisch / Englisch

 

Ablauf:
Erster Teil: 95 Min
Pause: 25 Min
Zweiter Teil: 75 Min
Ende

 

Acht Jahre nach dem Erfolg von Les Indes galantes kehrt der Dirigent Leonardo García Alarcón an die Pariser Oper zurück mit einem Juwel: einer Partitur von Antonia Bembo, einer Komponistin des 18. Jahrhunderts, deren bewegtes Leben einem Roman gleicht.

Auf der Flucht vor einem gewalttätigen Ehemann suchte diese Venezianerin Zuflucht am Hof von Ludwig XIV., wo sie unter den Schutz des Königs gestellt wurde. In Frankreich entwickelte sie einen persönlichen Stil, der italienische und französische Einflüsse verbindet, bevor sie 1707 ihre Oper Ercole amante komponierte, basierend auf dem Libretto ihres Lehrmeisters Francesco Cavalli.

Noch nie zuvor auf die Bühne gebracht, feiert dieser verliebte Herkules, geprägt von harmonischer Originalität und herausragender stimmlicher Virtuosität, nun seine Premiere im Repertoire der Pariser Oper.

Netia Jones erforscht dieses barocke Werk voller Götter und übernatürlicher Elemente und enthüllt seine Modernität: die eines mächtigen, aber alternden Mannes, der die Weigerung einer Frau nicht akzeptieren kann.

 

Handlung

Erster Akt

Weite Landschaft mit Wäldchen, im Hintergrund die Stadt Oichalia

Szene 1. Ercole hat sich in die junge Iole verliebt, wurde aber von dieser abgewiesen. Er kann die Launen Amors nicht verstehen (Ercole: „Ah Cupido io non so già“).

Szene 2. Die Göttin Venere steigt in Begleitung der Grazien vom Himmel herab und verspricht Ercole ihre Unterstützung (Venere/Chor: „Se ninfa a i pianti“). Er soll Iole am Abend zu einem Spaziergang im Garten einladen, wo sie mit ihrem Pfeil ihre Liebe erwecken will (Venere: „Strale invisible“). Ercole wird keinen Grund zur Traurigkeit mehr haben (Venere/Ercole/Chor: „Fuggano a vol dal bell’impero“). Venere und die Grazien verschwinden wieder im Himmel.

Szene 3. Giunone, die Beschützerin der Ehe, ärgert sich über die Einmischung ihrer Rivalin Venere. Sie beschließt, deren Pläne zu vereiteln. Schließlich ist Ercole noch immer mit Dejanira verheiratet und hat zudem Ioles Vater getötet. Außerdem liebt Iole Ercoles Sohn Hyllo. Für Giunone ist erzwungene Liebe wertlos (Giunone: „Ma in amor ciò ch’altri fura“). Sie fordert die Winde auf, sie zu den Höhlen Sonnos (des Schlafs) zu tragen, von dem sie Unterstützung erhofft.

Bei ihrem Abgang schleudert Giunone Stürme und Blitze, die das zweite Ballett tanzen.

 

Zweiter Akt

Großer Hof des Königspalasts

Szene 1. Hyllo und Iole schwören sich ewige Liebe und wollen sich auch nicht von Ercole, dem Mörder von Ioles Vater Eutyro, davon abbringen lassen.

Szene 2. Der Page unterbricht das Stelldichein, um Iole im Auftrag Ercoles zum Spaziergang einzuladen. Iole wagt es nicht, abzulehnen, verspricht Hyllo aber die Treue. Die beiden verabschieden sich besorgt voneinander (Hyllo/Iole: „Chi può vivere un sol istante“).

Szene 3. Der Page rätselt über die Macht Amors, den er selbst noch nicht kennengelernt hat und der mehr Kummer als Freude zu bringen scheint (Page: „E che cosa è quest’amore?“)

Szene 4. Auf dem Rückweg zu Ercole wird der Page von Dejanira und ihrem Diener Licco abgefangen, die ihre Vermutung bestätigt sehen, dass Ercole seine Frau betrügen will („E che tu sai? ch’Iole ad Ercole“). Der Page versichert ihnen, dass Iole nicht Ercole, sondern dessen Sohn Hyllo liebe.

Szene 5. Dejanira ist entsetzt über Ercoles Verhalten, das sowohl ihr eigenes Glück als auch das ihres Sohnes gefährdet (Dejanira: „Ahi ch’amarezza meschina me“). Licco rät ihr, das weitere Geschehen unauffällig zu beobachten.

Die Höhle des Sonno

Szene 6. Unterstützt von einem Chor aus sanften Winden und Bächen singt Pasithea ihrem Mann Sonno ein Schlaflied (Pasithea: „Mormorate o fiumicelli“).

Szene 7. Giunone überredet Pasithea, ihr Sonno für eine Weile zu überlassen. Pasithea bittet sie, ihn bald wieder zurückzubringen, da die Menschen den Schlaf brauchen (Giunone/Chor/Pasithea: „Dell’amorose pene“).

Die vor der Höhle ruhenden Träume tanzen das dritte Ballett.

 

Dritter Akt

Ein Garten in Oichalia

Szene 1. Mit ihrem Zauberstab beschwört Venere einen verzauberten Sessel aus dem Boden. Damit kann Ercole in Iole Liebesgefühle wecken, sobald sie darauf einschläft. Als Ercole zu bedenken gibt, dass diese Liebe nicht vom Himmel, sondern aus der Unterwelt komme, beruhigt ihn Venere. Er solle nicht darüber nachdenken, sondern sie einfach genießen (Venere: „O di questa canzon“).

Szene 2. Ercole zittert selbst vor der Begegnung mit Iole (Ercole: „O quale instillano“). Der Page teilt ihm mit, dass sie kommen wird. Ercole erfährt erst jetzt von ihrem Verhältnis mit seinem Sohn.

Szene 3. Als Iole zusammen mit Hyllo und einigen Freundinnen erscheint und ihm vorwirft, ihren Vater ermordet zu haben, weil er ihr ihre Hand verweigert hatte, erklärt Ercole, dass er unter solchen Umständen sogar den Donnergott getötet hätte. Mit den Worten, er befolge lediglich die Befehle Amors (Ercole: „Tutte son opre gloriose, e belle“) überredet er sie, sich zu setzen. Der Zauber wirkt sofort, und Iole verliebt sich in ihn. Hyllo ist erschüttert. Er will nur noch sterben und verkündet, dass er sich von der nächsten Klippe stürzen werde.

Szene 4. Iole erklärt sich einverstanden, Ercole zu heiraten, will aber zuvor im Gebet die Erlaubnis ihres toten Vaters Eutyro einholen.

Szene 5. Giunone versetzt Ercole mit Sonnos Hilfe in tiefen Schlaf, löst Ioles Verzauberung und gibt ihr einen von Vulcano (Vulcanus) geschmiedeten Dolch, mit dem sie Ercole töten kann.

Szene 6. Iole betet zur Seele ihres Vaters um Kraft, doch Hyllo entreißt ihr den Dolch, um seinen Vater zu schützen.

Szene 7. Der Götterbote Mercurio weckt Ercole. Der erblickt seinen Sohn mit der Waffe in der Hand und glaubt, Hyllo habe ihn töten wollen. Iole versucht, das Missverständnis aufzuklären.

Szene 8. Dejanira kommt mit Licco hinzu, um zu verhindern, dass sich Ercole in seinem Zorn gegen Hyllo wendet. Da sich Ercole nicht beruhigt, verspricht Iole erneut, ihn zu heiraten, sofern er Hyllo am Leben lässt. Ercole akzeptiert. Er lässt Hyllo jedoch in einen Turm sperren und verstößt Dejanira.

Szene 9. Dejanira und Hyllo nehmen mitleidsvoll voneinander Abschied.

Szene 10. Auch Licco und der Page verabschieden sich voneinander, da Licco mit seiner Herrin in die Verbannung gehen wird. Er verabscheut Amor zutiefst (Licco: „Amor, chi ha senno in sé“).

Als der verzauberte Sessel wieder in die Erde sinkt, befreien sich die darin eingeschlossenen Geister und tanzen zwischen den Statuen des Gartens das vierte Ballett.

 

Vierter Akt

Meer mit mehreren Türmen am Ufer; einer davon ist Hyllos Gefängnis

Szene 1. Hyllo beklagt sein Schicksal, das er einzig der Eifersucht verdankt (Hyllo: „Ahi che pena è gelosia“).

Szene 2. Der Page reist zur Küste (Page: „Zefiri che gite“), um Hyllo einen Brief Ioles zu bringen. Darin erklärt diese, dass sie, um sein Leben zu retten, in die Hochzeit mit Ercole eingewilligt habe. Der Tod wäre ihm lieber gewesen. Als sich der Page auf die Rückreise macht, bricht ein Sturm aus.

Szene 3. Hyllo beobachtet entsetzt, wie der Page von den Fluten verschlungen wird und umkommt. Er sieht keinen Sinn mehr im Leben und stürzt sich ins Meer.

Szene 4. Giunone erscheint in einem großen fliegenden Thron und fleht Nettuno an, Hyllo zu retten – das sei eine gute Gelegenheit, Ercole zu ärgern. Nettuno steigt in einer großen von Seepferden gezogenen Muschel aus dem Meer und rettet den jungen Mann. Nachdem er von diesem den Grund für seinen Selbstmordversuch erfahren hat, tröstet er ihn mit einem Lied (Nettuno: „Amanti che tra pene“). Hyllo besteigt Giunones Maschine, um in die Heimat zurückzukehren.

Szene 5. Während der Reise umspielen Zephyre Giunones Gefährt. Giunone versucht, Hyllo wieder Lebensmut zu geben (Giunone: „Congedo a gl’orridi“).

Nachdem die Maschine in den Himmel aufgestiegen ist, tanzen die Zephyre das fünfte Ballett.

Garten mit Zypressen und Königsgräbern

Szene 6. Dejanira teilt Licco mit, dass sie sterben wolle und ihn als Erben einsetze. Sie wünsche nur, in einem besonders düsteren Grab beerdigt zu werden. Licco will davon nichts hören. Als sich eine Trauerprozession nähert, rät er Dejanira, sich zu verstecken und zur Aufheiterung die Beileidsbekundungen zu belauschen.

Szene 7. Iole hat eine Gruppe von Opferpriestern engagiert, um den Geist ihres Vaters zu beschwören (Chor: „Gradisci o re, il caldo pianto“). Sie will diesen um Vergebung dafür bitten, dass sie seinen Mörder heiraten wird. Unter Gerumpel erhebt sich der Schatten Eutyros aus seinem Grab. Er ist zunächst ungehalten über die abscheulichen Opfergaben und lehnt diese Ehe entschieden ab. Als Iole darauf hinweist, dass sie Ercole nur heiraten wolle, um dessen unschuldigen Sohn zu schützen, erklärt Eutyro, dass er selbst für dessen Rettung sorgen wolle. Da tritt Dejanira aus ihrem Versteck und teilt den beiden mit, dass Hyllo bereits tot sei. Sie habe gesehen, wie er vom Turm gesprungen und ertrunken sei. Daraufhin verspricht Eutyro den beiden Frauen, bei ihrer Rache zu helfen. Er verschwindet wieder. Iole ist bei der Nachricht vom Tod ihres Geliebten vollends verzweifelt und will ebenfalls sterben. Licco erinnert die beiden an das Gewand des Kentauren Nesso. Wenn Ercole dieses trage, werde er sich wieder in seine Frau verlieben, und alle Probleme seien gelöst (Dejanira/Iole/Licco: „Una stilla di spene“).

Ioles Hofdamen, die weinend in der Nähe des Grabes gewartet hatten, tanzen mit den Schatten das sechste Ballett.

 

Fünfter Akt

Die Unterwelt

Szene 1. Eutyro ruft die Schatten der Könige Clerica, Laomedonte und Bussiride, die jeweils alte Rechnungen mit Ercole offen haben, zur Rache auf (Chor: „Su, su dunque all’armi, su, su“).

Säulenhalle des Tempels der Giunone Pronuba

Szene 2. Vor der Hochzeitszeremonie gibt Licco Iole das Gewand Nessos. Nachdem die Priester dem Paar Glück gewünscht haben (Chor: „Pronuba, e casta dea“), bittet Ercole Iole um das Gewand und zieht es an, um den Göttern ein Opfer zu bringen. Es verursacht ihm jedoch derartige Schmerzen, dass er zur Erleichterung ins Feuer springt und stirbt. Licco, Iole und Dejanira zeigen sich überrascht, aber nicht unzufrieden über diese Wirkung.

Szene 3. Da erscheint der totgeglaubte Hyllo und erzählt von seiner wundersamen Rettung durch Giunone. Seiner Verbindung mit Iole steht nun nichts mehr im Wege. Trotz allem trauern die vier um Ercole.

Szene 4. Umgeben von der Harmonie des Himmels erscheint Giunone im höchsten Teil desselben und verkündet, dass Ercole dort lebe und Bellezza heiraten werde (Giunone: „Su, su allegrezza“). Es gebe nun keinen Grund zur Traurigkeit mehr.

Szene 5. Ein Chor von Planeten preist das himmlische Brautpaar. Bellezza und Ercole verheißen, dass einst am Ufer der Seine ein gallischer Ercole eine iberische Schönheit heiraten werde (Chor/Bellezza/Ercole: „Quel grand’eroe, che già laggiù tanto penò sposo della beltà“).

Die Einflüsse der sieben Planeten steigen tanzend auf die Bühne herab, gefolgt von einem Chor aus Sternen.

Programm und Besetzung

Oper in fünf Akten (1707)

 

Kreativteam
Antonia Bembo: Musik (ca. 1643–ca. 1715)
Francesco Buti: Libretto
Leonardo García-Alarcón: Dirigent
Netia Jones: Regie, Bühnenbild, Kostümdesign, Video
Fabiana Piccioli: Lichtdesign
Maud Le Pladec: Choreografie
Fábian Schofrin: Dramaturgie
Thibaut Lenaerts: Choreinstudierung

 

Besetzung
Andreas Wolf: Ercole
Julie Fuchs: Giunone
Ana Vieira Leite: Iole
Deepa Johnny: Dejanira
Marcel Beekman: Licco
Alasdair Kent: Hyllo
Sandrine Piau: Venere, Bellezza
Théo Imart: Paggio
Teona Todua: Pasithea
Alex Rosen: Nettuno, L'Ombra di Eutyro

Orchester Cappella Mediterranea
Kammerchor Namur

Pariser Oper - Opéra Bastille

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